Ende letzter Woche tobte ein Tief über Norddeutschland, so dass wir mit Starkwind 5-9 Bf zu rechnen hatten. Am Freitag Nachmittag passten wir ein gutes Wetterfenster für die Überfahrt nach Fehmarn ab und schaukelten uns nach einem kurzen Stopp an der Tankstelle (zum Winter wird immer vollgetankt) rüber nach Fehmarn. Es blies mit 20-25kn in Böen bis zu 35 kn …
Da Urte mit Ihrem ledierten Knie noch nicht ganz wieder fit war und sich dazu noch eine Erkältung eingefangen hatte, begleitete Anne mich. Die Ab- und Anlagemanöver sind doch bei starkem Wind doch einfacher als alleine.
Vielen Dank Anne 🙂
Bis auf einen kurzen Schauer an der Tankstelle bleib es trocken, allerdings sorgten die ca. 1,5 m hohen Wellen im Sund dafür, dass die eine oder andere Welle Ihren Weg ins Cockpit fand und wir doch nicht ganz trocken blieben. Gut, dass es Funktionskleidung gibt…
Bei der Einfahrt in den Prickenweg vor Lemkenhafen war Konzentration angesagt, da wir streckenweise nur noch ein 10-20 cm Wasser unter dem Kiel hatten, die Fahrrinne nicht sehr breit ist und uns dann noch ein anderes Boot entgegenkam.
Ein anderes Boot hatte einen Tag vorher Pech und wurde auf das Flachwasser vor der Warderinsel gedrückt. Die genaue Ursache ist nicht bekannt, vermutet wird ein Motorschaden und damit Manövrierunfähigkeit im kritischen Moment vor der Einfahrt in den Prickenweg. Da dieser Bereich sehr flach und steinig ist, blieb ein Bergungsversuch der Seerotretter bislang erfolglos. Nicht schön anzusehen…
Wir wurden im Hafen von Urte und Stefan empfangen und konnten direkt neben dem Kranplatz festmachen, so dass wir am nächsten Vormittag den Seewasserkreislauf des Motor bereits im Hafen mit Frostschutz füllen konnten und uns mit Leinen zum Krantermin verholen konnten.
Nach geglücktem Anleger gab es zur Stärkung erstmal ein kühles Bier und Fischbrötchen in der Aalkate bei strahlendem Sonnenschein mit Blick auf die zahlreichen Kitesurfer vor Lemkenhafen.
Am nächsten Morgen räumten wir noch einige Sachen aus dem Schiff. Es ist doch immer wieder verwunderlich, wie viele Dinge sich im Laufe der Saison dort ansammeln …
Dann banden wir alle Leinen an den Mast, lösten die Wantenspanner vor und waren pünktlich um 10:30h unter dem Kran. Das Mastlegen und der Kranvorgang erfolgten wie gewohnt sehr entspannt, da Jörn und der Kranführer sich fast wortlos verstehen und uns nur Assistenzaufgaben zufielen.
Mein Experiment, ein Jahr auf das Antifouling-streichen zu verzichten, ist fehlgeschlagen. Deutlich mehr Pocken am Rumpf als andere Boote mit dem gleichen Antifouling. Ab sofort wird wieder jährlich gestrichen.
Bei Höper auf dem Hof dann die obligatorische Waschaktion. Die Pocken ließen sich mit einem Spachtel gut entfernen und nach dem Antrocknen wurden letzte Reste mit Schleifpapier entfernt, so dass diese Baustelle erledigt ist.
Unser Ruderblatt hat einen kleinen Schaden und wir wissen nicht, wo wir uns diesen zugezogen haben. Mit VC Tar 2 sollte sich das aber schnell reparieren lassen. Dagegen hat die kurze Grundberührung vor Gedser keinen Schaden am Kiel hinterlassen. Manchmal wundert man sich …
Den ganzen Tag über schien die Sonne und es bleib trocken, perfektes Kranwetter. Gegen 16:30h waren Urte und ich beide geschafft und freuten uns auf eine schöne heiße Dusche und ein deftiges Essen beim Griechen.
Jetzt kann die Siiler trocknen und nächstes Wochenende beginnen die ersten Winterarbeiten, denn „nach der Saison ist vor der Saison …“
Am Sonntag Nachmittag spülten wir noch zuhause alle Festmacher und Schoten, jede Menge Leinen, und da ist das Geschirr für die Leichtwindsegel noch gar nicht dabei. Unser Ölzeug wurde mit gründlich ausgespült und der Bordgrill gründlich gereinigt.
Für die nächsten Wochen stehen folgende Arbeiten an … irgendwas ist ja immer 🙂
Wasserleitungen + Boiler leer saugen…
Baum zerlegen zum Einziehen der neuen vorderen Reffleinen…
Tischplatte im Salon abbauen und zum Überarbeiten bringen…
WC-Schläuche tauschen…
Sprayhood, Kuchenbude, Lazybags reinigen und neu imprägnieren …
Wantenspanner reinigen und fetten…
Inneraum reinigen…
Antifouling streichen…
Rumpf und Spiegel polieren…
und es werden bestimmt nochein paar mehr …
Langweilig wird es also nicht 🙂