Kurz vor der Halbzeit ein kurzes Update aus dem Winterlager. Das Polieren vom Fachmann wurde noch vor dem Einparken in unsere endgültige Parkposition in der Halle erledigt. Christoph bevorzugt etwas Platz rund ums Boot zu haben, denn wenn Jörn fertig mit dem Einparken ist, passt manchmal nicht mal mehr die Poliermaschine zwischen Rumpf und Nachbarboot. Jeder Zentimeter zählt … und wenn am Ende ein oder zwei Boote mehr in die Halle passen, ist es für den Betreiber natürlich bares Geld. Wie gewohnt gute Arbeit — Rumpf und Cockpit glänzen wieder!
Nach ein paar Wochen Trockenzeit hat Urte unserer Siiler einen frischen Antifoulinganstrich verpasst, während ich die dringend notwendige Tauschaktion der Fäkalienschläuche in Angriff genommen habe. Die Pumpe lief schon etwas schwergängig und unsere Vermutung – starke Ablagerungen von Kalk und Urinstein in den Schläuchen – bestätigte sich. Jetzt sollten wir erstmal wieder ein paar Jahre Ruhe haben. Bei der Gelegenheit zerlegte und säuberte ich auch gleich die komplette WC-Pumpe, also alles wie neu.
Die Opferanode im oberen Bereich des Saildrive wurde kontrolliert, deutlich abgearbeitet, hält aber noch ein Jahr und wird im nächsten Winter getauscht.



Die Instrumentenbrücke wurde vollständig abgebaut und mit nach Hause genommen. Mehr als 40 Schrauben und alle müssen hinterher wieder einzeln abgedichtet werden, damit kein Wasser ins Teakdeck laufen kann.
Eigentlich wollte ich ja nur den B&G Vulcan 5 Plotter, den ich im letzten Winter bei Ebay ergattert habe, integrieren, aber die zeitaufwendige Abdichtung der Brücke motivierte uns, jetzt auch gleich die alten Silva Nexus Displays mit zu tauschen. Wenn wir dann alle Anzeige neu haben, passen die alten analogen Geber mit mehr so richtig dazu, also werden auch diese erneuert. So wird aus einer kleinen Baustelle eine große und teure. Nach ein bisschen Recherche zugeschlagen und ein neues B&G Lot, Logge, Wind-System mit 2 Triton-Displays gekauft. Das Einkaufen war der einfachere Teil des Projektes.
Jetzt überlegen, wie die Kabelführung des neuen Netzwerks verlaufen sollte. NMEA 2000 und auch Raymarine Seatalk NG sind Bussysteme, d.h .ein Backbone (Rückrad)-Kabel läuft durchs ganze Schiff und jedes Gerät wird mit einem Anschlusskabel mit T-Stück davon abgehend angeschlossen. In der Theorie ganz einfach…
Leider haben die beiden großen Hersteller in diesem Bereich unterschiedliche Stecker und Kabel, obwohl die Datenleitungen kompatibel zueinander sind. So ein Quatsch, macht es aber nicht einfacher, zumal wir einen Autopiloten von Raymarine haben, der Rest des Systems aber mit B&G Geräten aufgebaut werden sollte.
Der Autopilot (also, Motor, Kontrolleinheit, Display und Gyrokompass) war bereits bis zum Instrumentenschrank mit Seatalk NG-Kabeln verkabelt. Das sollte im Prinzip so bleiben. Ich entschloss mich, das Backbone-Kabel ab Niedergang von vorne mit NMEA-Kabeln und Stecker fortzuführen, da ab hier auch die Geräte von B&G sein sollten.
Als Nadelöhr stellte sich die Kabeldurchführung vom Elektronikschrank zur Instrumentenbrücke heraus, denn auf diesem Weg war von der Comfortina-Werft seinerzeit ein Kabelkanal gelegt worden, der keinen Platz für weitere Kabel bietet. Selbst als wir das alte analoge Datenkabel für die Displays entfernt hatten, bekamen wir nur mit sehr viel Mühe und ein bisschen Gewalt das neue (dickere) NMEA2000-Kabel durchgezogen. Den Stecker mussten wir dafür abschneiden, aber – „kein Sieg ohne Opfer“ – diesen konnte man später wieder anlöten (genau wie den Stecker für das neue Mastkabel, welches sich auch nur mit viel Krafteinsatz, gefühlvollem Ziehen und Schieben und ohne Stecker einführen ließ). Für das Löten hat glücklicherweise unser guter Freund Stefan seine Hilfe angeboten, denn die sehr filigranen 5 Litzen müssen einzeln verlötet, dann mit einem Schutzschirm versehen und dann mit einem Schrumpfschlauch geschützt werden. Das muss ordentlich werden und ich weiß nicht, ob meine eingeschränkten Lötkenntnisse dafür ausreichen würden.
Das erwähnte notwendige Backbone-Kabel hätte eigentlich vom Heck des Bootes in die Instrumentenbrücke und von dort wieder zurück zum Elektronikschrank laufen sollen, bevor es weiter zu Lot-Logge-Geber und Windgeber in der Nähe des Mastes verlegt wird. Aber ein zweites Kabel bekamen wir unmöglich durch den Kanal zur Instrumentenbrücke 😦
Also war kreative Kabelführung gefragt, siehe Skizze.




Mir ist gerade aufgefallen, dass das aktive AIS, bereits im Oktober bestellt, aber leider immer noch nicht lieferbar, noch gar nicht mit drin ist. Aber egal, dieses wird dann einfach mit einem zusätzlichen T-Stück neben dem Wifi-Router eingebunden.
In diesem Zug wurden dann auch viele alte und nicht mehr benötigte Kabel und Adapter entfernt und wir sind für zukünftige Erweiterungen gut vorbereitet, haben jetzt schließlich sowohl NMEA2000 als auch Seatalk NG als auch Seatalk analog (nur noch für die Fernbedienung des Autopiloten) Anschlussmöglichkeiten im Elektronikschrank.
Gestern habe ich dann die Instrumentenbrücke mit den neuen Displays wieder eingebaut und verkabelt. Natürlich passten die alten Löcher für die Displays nicht und mussten vergrößert werden, genau wie das Loch im Rumpfboden für den neuen Lot/Logge-Geber. Selbstverständlich wurde alles abgedichtet und jetzt sieht die Siiler wieder einigermaßen wie ein Boot aus.



Das alte Silva-Nexus (bis zum Ausbau voll funktionsfähig) steht bei Ebay-Kleinanzeigen zum Verkauf. Wer jemanden kennt, der ein einfaches System für wenig Geld sucht, bitte melden…

Zusammenfassung Winter-Arbeiten
Bereits abgearbeitet:
- Ölwechsel , Boot einwintern
- Rumpf, Deck und Cockpit polieren
- Rumpf Antifouling streichen
- Propeller & Saildrive – Anoden tauschen und Antifouling streichen, Propeller ausbauen, fetten, wieder anbauen
- WC-Schläuche tauschen
- Backbone-Kabel NMEA einziehen
- neues NMEA-Mastkabel einziehen
- Alte Masthalterung für Silva-Nexus Windgeber abmontieren
- alte Geräte, Kabel und Adapter entfernen
- Instrumentenbrücke – Löcher anpassen, neue Verkabeln und Displays einbauen
- Loch im Rumpf für Lot-/Logge-Geber vergrößern
Noch zu tun:
- neue Masthalterung für B&G Windgeber anbauen, dafür Gewinde im Mastkopf schneiden
- Backbonekabel & Mastkabel – Stecker anlöten
- Borddurchlass für Lot/Loggegeber einsetzen und abdichten (macht ein Profi)
- Kabelführung im Elektronikschrank „aufräumen“
- Verkleidung Decke im Bad wieder abdichten (abgebaut wegen Kabeldurchführung)
- aktives AIS anschließen
Also noch nicht fertig, aber auf der Zielgeraden … Krantermin ist der 31. März, das schaffen wir 🙂
Wir wünschen Euch allen eine schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2023!

Das sieht so weit doch gut aus. Der Fachmann naht – wir sind nächste Woche bei euch!
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